»Die größte Schwierigkeit der Welt besteht nicht darin, Leute zu bewegen, neue Ideen anzunehmen, sondern alte zu vergessen.«   John Maynard Keynes

Der integrative Führungsstil – Die besten Ideen koordinieren

Der integrative Führungsstil führt die heroischen und post-heroischen mit den partizipativen sowie den demokratischen Führungsstilen zusammen. Er ist keine evolutionäre Weiterentwicklung aus den bestehenden Stilen, sondern ein disruptiver Schritt, der zu einem Paradigmenwechsel führt, eine Änderung der Sichtweise von Führung selbst.

Beim integrativen Führungsstil wird eine Entscheidung durch einen gemeinsamen Entscheidungsprozess hergestellt und nicht mehr von einer Führungskraft getroffen.

Führungskompetenz zeigt sich dann in der Verantwortung für den Entscheidungsprozess, in dem die besten Ideen aller Beteiligten koordiniert und zu gemeinsam getragenen Entscheidungen geführt werden. Expertenwissen wird bereits in frühen Phasen in den Entscheidungsprozess integriert, der im Rahmen eines vorgegebenen Ziels wiederholbar und unabhängig vom Entscheider wird.

Das Team wird befähigt, selbst für die Prozesstreue im Entscheidungsprozess zu sorgen, dabei werden die Governance und die Geschwindigkeit aufrechterhalten.

»Der integrative Führungsstil wirkt wie Magie, erfordert Disziplin und lässt die agilen Werte im Team entstehen. Wir erreichen Ergebnisse, die ich mir vorher nicht hatte vorstellen können.«   Anwenderzitat

Der integrative Führungsstil

Die herkömmlichen Entscheidungsarten haben spezifische Eigenschaften, deren Vorteile in die gemeinsam getragene Entscheidung integriert und deren Nachteile vermieden werden. Damit qualifiziert sich die gemeinsam getragene zur überlegenen Entscheidungsart.

Dieser neue Führungsstil integriert die Verantwortung aller für eine Entscheidung zu einer gemeinsam getragenen, da alle am Prozess beteiligt sind. Diese neue Art von Führung und auch die Art, wie Entscheidungen hergestellt werden, müssen zu Beginn verstanden, dann gelernt und anschließend im Unternehmen verstetigt werden. Erst dann beginnt ihre Verankerung und es entsteht ein neuer Führungsstil, welcher seinen Nutzen entfaltet.

Abbildung: Der integrative Führungsstil

 

Der integrative Führungsstil ist nicht mit einer evolutionären Weiterentwicklung aus den bestehenden Stilen zu erreichen. Die Begrenzung der einzelnen Stile erfordert einen Paradigmenwechsel von Führung selbst, der die alten Einschränkungen hinter sich lässt.

Abbildung: Treiber, die den integrativen Führungsstil erzwingen

 

Die Führungskraft ist nicht mehr der Entscheider, sondern sie ist jetzt verantwortlich für den Entscheidungsprozess. Sie bleibt auch in der Verantwortung – entsprechend der Governance im Unternehmen – für die Entscheidung selbst, die gemeinsam hergestellt wurde. Damit dies möglich wird, erfüllt der integrative Führungsstil geforderte Kern-Kriterien:

  • Die Entscheidungsprozesse selbst werden durch den Commitment-Prozess von allen gemeinsam getragen.
  • Die Vorteile und die nützlichen Bestandteile der alten Führungsstile werden erhalten und integriert.
  • Die Nachteile und Einschränkungen hingegen werden im integrativen Führungsstil eliminiert oder vermieden.
  • Die Gruppenkompetenz wird durch den Entscheidungsprozess selbst ausgerichtet und ist somit integrierter Bestandteil, genauso wie die bewusste Nutzung der Intuition und der agilen Werte.
  • Die alten Führungsstile sind enthalten und können an definierten Gates oder Exits in Entscheidungsprozessen verwendet werden. So kann beispielsweise eine autoritäre Entscheidung zu einer gemeinsam getragenen konvertieren. Wenn es der Gruppe nicht gelingt, gemeinsam oder demokratisch zu entscheiden, kann autoritär entschieden werden.
  • Die Eigenverantwortung ist selbstorganisiert im Prozess verankert. Die Führungskraft bleibt in der Verantwortung und die Rolle des Master of K-i-E kann vom Team, einem ausgebildeten Entscheidungsspezialisten oder der Führungskraft selbst ausgeführt werden.

Somit ist die Herstellung einer Entscheidung zeitnah sichergestellt und Nicht-Entscheidungen gehören der Vergangenheit an.

Die Angst vor dem Machtverlust

Die Befürchtungen, gemeinsam getragene Entscheidungen würden mit einem Machtverlust einhergehen, lösen sich bereits nach den ersten erfolgreichen Erfahrungen auf.

Insbesondere wird die Überlegenheit der gemeinsam getragenen Entscheidung erkannt, wenn eine autoritäre Entscheidung in eine gemeinsame Entscheidung transformiert wird. Im Wissen, dass kompetente Mitarbeiter und Experten eine Entscheidung nicht automatisch mittragen, unabhängig davon, wie gut sie ist, kann ein autoritärer Entscheider in einem Commitment-Prozess die wesentlichen Verantwortlichen zu einer gemeinsam getragenen Entscheidung führen.

Die Möglichkeit, eine autoritär vorgegebene Entscheidung durch einen Commitment-Prozess zu bestätigen oder zu verbessern, und die Integrationsmöglichkeiten anderer Entscheidungsformen führen zur Überlegenheit des integrativen Führungsstils.

»Die größte Schwierigkeit der Welt besteht nicht darin, Leute zu bewegen, neue Ideen anzunehmen, sondern alte zu vergessen.«
Der britische Ökonom, Politiker und Mathematiker John Maynard Keynes galt als exzellenter Denker und hatte zeitlebens mit alten Ideen zu kämpfen.
Alte Ideen entstehen aus alten neuronalen emotionalen Programmen. In diesem Sinne kann man alte Ideen nicht vergessen. Neue Ideen anzunehmen entspringt derselben Dynamik und trotzdem ist es ein anderer Vorgang. Es werden neue Programme gebildet, die diese neuen Ideen in Interaktion mit dem Emotionssystem entstehen lassen. Wird dieser Vorgang verankert, wird die Idee zum stabilen Gut und irgendwann eine alte Idee.
Vergessen würde bedeuten, bestehende neuronale emotionale Programme zurückzubilden, damit die alten Ideen nicht mehr hervorgebracht werden. Programme zurückzubilden ist ein schwieriger Vorgang. Erst dann würden die alten nicht mehr aufscheinen.
So ist es wenig verwunderlich, dass manchmal gute Ideen den Weg in eine erfolgreiche Umsetzung niemals schaffen. Besonders schwer haben es Ideen, die weit abweichen von den „alten“ Ideen.