»Das Problem ist die Lösung.«

Verortung aktueller gesellschaftlicher Phänomene

Die Untrennbarkeit der Entscheidungssysteme wirkt immer

Zunehmendes Wissen und eine hohe Ausdifferenzierung gehen einher mit gleichzeitig zunehmendem Unwissen und unzulässiger Vereinfachung. Postfaktische Aussagen und Verhalten sowie populistische Verzerrungen zeichnen ein diffuses und nahezu beliebiges Bild der Gesellschaft. Für den Einzelnen ist oft schwer zu unterscheiden zwischen Fake News, verzerrten Teilwahrheiten und Fakten. Die individuelle Sicht und das individuelle Erleben Einzelner und von Gruppen verstellen jedoch die Sicht auf allgemeingültige und übergreifende Dynamiken.

Die Forderung nach einer ganzheitlichen Betrachtung mit gleichzeitiger Rückkopplung in einer gesellschaftlichen Diskussion führt zu weiterer Aufgeregtheit.

Für die Auflösung sich widersprechender Phänomene ist ein neuer Rahmen nötig, der eine höhere Ebene schafft, indem widersprüchliche Phänomene vollständig abgebildet werden.

 
Abbildung: Reflexionsrahmen für die Auflösung von Phänomenen

 

Die K-i-E Verortung geht über die gängigen Ansätze wie integratives, interdisziplinäres und transdisziplinäres Vorgehen sowie Reflexion von Wirkungen hinaus.

Die K-i-E Verortung bringt auf Basis der K-i-E Theorie Unterschiedliches zusammenbringen und kreiert dadurch etwas völlig Neues.

Verortung von Komplexität und Unsicherheit

„Weil die Welt komplex ist, fehlen uns immer Informationen. Weil Informationen fehlen, sind wir immer unsicher.“

Niklas Luhmann der bedeutendste deutschsprachige Vertreter der soziologischen Systemtheorie beschreibt ein Phänomen sehr präzise. Der Satz hört sich, ohne tiefere Betrachtung, irgendwie richtig an. In der Welt, wie wir sie bisher sehen und erklären, was gleichzusetzen mit Denken ist, mag das Gefühl der Unsicherheit zutreffen. Die Verortung bringt Überraschendes zutage.

Wir reagieren auf uns selbst und sind deshalb unsicher, weil wir mit einer unbekannten Zukunft konfrontiert sind.

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Verortung des Nocebo-Effekts

Dass der Nocebo-Effekt als „Wirken des vermeintlich Wirkungslosen“ durchaus nicht ungefährlich ist, zeigte vor allem die Erweiterung des Begriffs durch Hahn, „der außerhalb des engen pharmakologischen Kontexts (…) die Kategorie der Erwartung in den Vordergrund rückte: Die Erwartung von Krankheit und die damit verbundenen Affektzustände können nach Hahn Symptome bzw. Krankheit bis hin zum Tod erzeugen“.

Hinweise auf die Stärke und Häufigkeit von Nocebo-Effekten im klinischen Alltag finden sich reichhaltig in der Forschungsliteratur.

Weit gefasst handelt es sich bei beiden um einen zyklischen Wirkprozess, der durch innere und/oder äußere Stimuli initiiert wird und sich sowohl verstärken als auch abschwächen kann. Die dabei entstehende Erwartungshaltung ist ein Begleiteffekt, der aus der unbewussten Konditionierung im Emotionssystem im untrennbaren Zusammenwirken mit dem Kognitionssystem entsteht.

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»Das Problem ist die Lösung.«
Meist wird die Aussage „Wenn das Problem zur Lösung wird“ dem Psychologen Paul Watzlawick zugeschrieben, der in einem Café, in das er bei plötzlich einsetzendem Regen flüchtete, einen Artikel über das Carl-Gustav-Jung-Institut las. Er begann daraufhin seine Ausbildung zum Analytiker. Hierbei wird das Problem – der Regen – zu einem indirekten Impuls, den Artikel zu lesen, der später zu einer Lösung, die erfolgreiche Laufbahn als Psychologe, wird.
Auch die gängige Metapher des halbleeren Glases ist nur ein Stimulus, der aufgrund der Emotionslogik ein unangenehmes Gefühl und ein kohärentes Weltbild von Mangel auslöst. Die Vorstellung eines halbvollen Glases mag angenehmere Gefühle auslösen, aber vielleicht ist es nur das verkehrte Glas für genau diese Flüssigkeit.
Die Auflösung des Satzes geht von der wörtlichen Bedeutung aus. 37% aller Meetings beginnen nach Steven Rogelberg später als geplant und verursachen als Problem Milliarden von Kosten. Dieses Problem ist jedoch eine Lösung für die Angst, Fehler zu machen und keine Entscheidung zu treffen.
Der Streit zwischen dem blockierenden Bedenkenträger und dem forcierten Überzeugen des Machers sind das Problem. Jedoch sind sie einfach ein Ersatz – die Lösung – für die fehlende Betrachtung der notwendigen Maßnahmen, für die berechtigten Risiken des Bedenkenträgers Maßnahmen zu erarbeiten. Das Problem, der Streit, ist einfacher als eine Lösung zu erarbeiten.
Das Verhalten an der Oberfläche ist ein Problem und gleichzeitig zeigt es eine Lösung für die Vermeidung tieferliegender Ursachen im Emotionssystem.
Wird die tieferliegende Ursache vom Problemdenken befreit und das Unangenehme als Impuls gesehen, es gut zu machen, wird beispielweise die Angst der Motivator, für die Sicherheit zu sorgen, damit anschließend kraftvoll Einfluss genommen werden kann.