»Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen.«   Konfuzius

Die K-i-E Theorie der Grundemotionen

Was Menschen bewegt

Emotionen sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Sie wirken als Grundemotionen bei allen Menschen mit gleichen Motiven. Sie sind weder gut noch schlecht, sie wirken, ob wir wollen oder nicht, als individuelle neuronale emotionale Programme. Damit bewegen sie Menschen mit einem programmierten Verhalten durchs Leben. Die aus den Emotionen entstehenden Gefühle sind bewusst und geben damit jedem Entscheider die Chance, sie als Signal zu erkennen und damit für gute Entscheidungen zu nutzen.

Die überschaubare Anzahl von Emotionen und ihre Wirkmechanismen in einem Emotionsbaum erlauben es, Emotionen zu beschreiben und funktionale Entscheidungsprozesse abzuleiten.

Die lateinische Wurzel des Wortes Emotion „emovere“ deutet schon auf ihre Mehrdeutigkeit hin: in Bewegung setzen, emporwühlen, vertreiben. Dass Emotionen bewegen, wird zuweilen übersehen. Sie sind der innere Motor des Emotionssystems, der uns antreibt. Dass Emotionen Gefühle emporwühlen ist offensichtlich, weil das für jeden erfahrbar ist. Grundemotionen wirken bei allen Menschen mit gleichen Motiven. Die Vielfallt der Motive entsteht aus nahezu beliebigen Kompositionen der Grundemotionen.

Abbildung: Die Grundemotionen

Die Bühne der Emotionen ist der Körper

Emotionen sind Teil eines umfassenden Vorgangs, der von einem Stimulus ausgelöst wird. Sie drücken sich als Reaktion auf der Bühne des Körpers in unterschiedlichen Formen aus. Emotionen können beliebig an- oder abwesend sein und sich gegenseitig bedingen. So ist eine Aussage, jemand habe Angst, weder richtig noch falsch. Dieser Satz ist unspezifisch. Er unterscheidet nicht, was ist, was geschah und was sein könnte:

  • Stattgefundenes Verhalten – Jemand ist vor Angst bereits erstarrt oder weigert sich, die geplante Rede zu halten.
  • Gefühl – Jemand empfindet das Angstgefühl. Emotionsgefühle sind ein Begleiteffekt, die während einer bewussten Entscheidung entstehen, die erst in der Kognitionstheorie beschrieben werden kann. Ein Emotionsgefühl zeigt an, welche Emotionen vorher am Werke waren.
  • Körperlicher Ausdruck – Jemand glaubt, in der Mimik ein angstverzerrtes Gesicht zu erkennen. Die Röte im Gesicht, die viel zitierte Körpersprache oder das Herzklopfen sind Ausdruck der Emotionen.
  • Neuronale emotionale Struktur – Jemand verfügt in seinem Emotionssystem über eine neuronale emotionale Struktur, die beispielsweise vor einer Rede ein angstvolles Verhalten produzieren wird.
  • Geplantes Verhalten – Jemand bereitet sich mit einem Skript gut vor, weil er weiß, dass er vor öffentlichen Auftritten Angst hat.

Emotionale Motive

K-i-E geht von einer umfassenden Bedeutung der Motive aus, die sich evolutionär in sieben emotionalen Motiven durch neuronale Strukturen ausgebildet haben. Den Motiven sind Bewegung, das Verhaltensmuster zur Erreichung des Grundmotivs Leben und Überleben, zugeordnet.

Abbildung: Die Struktur der Grundemotionen

 

Bezeichnenderweise werden die Emotionsgefühle beim dysfunktionalen Verhaltensmuster Zuviel immer stärker. Das ist der primäre Grund, warum Gefühle bewusst werden und sich überwiegend unangenehm anfühlen.

Die Emotion Angst macht achtsam, um Sicherheit herzustellen. Sie ist das Motiv. Ein Zuwenig an Angst, der Leichtsinn, führt zum Tod. Beim leichtsinnigen Überqueren der Straße werden wir früher oder später überfahren. Ein Zuviel an Angst führt zur Starre. Die Starre hindert uns, die Straße zu überqueren. Ein funktionales Maß der Angst und damit aktivierter Achtsamkeit lässt uns die Straße sicher und souverän überqueren.

Abbildung: Motive der Grundemotionen

 

Emotionen wirken ohne unser bewusstes Zutun. Sie abzulehnen, verstärkt meist ihre Wirkung.

»Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen.«

Emotionen sind fundamentale Wirkmechanismen für Entscheidungen. Solange keine Einigkeit über die Bedeutung von Emotionen besteht, ist es tatsächlich sinnlos, neue Entscheidungswerkzeuge zu entwickeln und einzuführen.
Folgt man beispielweise der Prämisse, dass kalibrierte emotionale Schleifen durch eine Ausrichtung von Entscheidungsprozessen erst gar nicht auftreten, sind die Türen offen für eine neue Entscheidungskultur.