2-System-Ansatz mit diversen Entscheidungsprozessen

Zwei untrennbare Entscheidungssysteme

Wahrnehmung als Vorstufe von Entscheiden und Handeln wird traditionell als serieller Prozess gesehen, der im Gehirn (1-System Ansatz) verarbeitet wird. Die Informationsgewinnung und -verarbeitung aus der Umwelt (external) und dem Körper (internal) sowie die Wiedererkennnung führen zu einer Bewertung und erlauben eine gezielte Handlung.

2-System-Ansatz mit diversen Entscheidungsprozessen

Was zur Entdeckung eines 2-System-Ansatzes sowie emotiv-kognitiver Zyklen führte

Bereits 1884 zweifelte Williams James und unabhängig davon 1885 Carl Lange diese Sequenz an. Aus dieser Zeit stammt die Frage: „Laufen wir vor dem Bären weg, weil wir Angst haben, oder haben wir Angst, weil wir davonlaufen?“.

Auch die Thesen von Herbert S. Simon zur begrenzten Rationaliät von 1960 fordern wie die James-Lange-Theorie ein zweites System, das nicht den kognitiven Begrenzungen unterliegt und die gemessenen Geschwindigkeiten erreicht.

Die unzähligen Bücher und immer wieder diskutierten Weisheiten zur Fragestellung „Kopf oder Bauch?“ ließen Graf weiter den Weg zum 2-System-Ansatz verfolgen. Dazu gehörten auch die vedischen Schriften mit Hinweisen, dass Emotionen direkt mit den Sinnen verbunden sind. Auch die Experimente zum Blindsehen von Vilayanur Subramanian Ramachandran (1993) sowie von Beatrix de Gelder (2003) waren nur mit einem 2-System-Ansatz mit emotiven Zyklen zu erklären.

Die Arbeiten von Luc Ciompi (1982) und Joseph LeDoux (1998) sowie António Rosa Damásio (1995) gaben ebenfalls klare Hinweise und Beschreibungen auf einen 2-System-Ansatz mit emotiven Zyklen.

Diese Arbeiten weiterführend beschreibt Graf einen 2-System-Ansatz mit emotiv-kognitiven Zyklen, die KiE-Trilogie, aus dem sich der menschliche Entscheidungsprozess und jegliches menschliches Verhalten und Denken ableiten lässt.

Die KiE-Trilogie mit emotiv-kognitiven Zyklen

Menschen verfügen über zwei Entscheidungssysteme, ein Emotions- und ein Kognitionssystem. Das Kognitionssystem läßt sich im Neo-Cortex verorten. Das Emotionssystem lässt sich nur teilweise im evolutionären älteren subcortikalen Bereich verorten. Die Amygdala, verantwortlich für die Verarbeitung der Grundemotion Angst, lässt sich noch einfach lokalisieren, weil sie alleine operieren kann. Bereits die weiteren individuellen Grundemotionen arbeiten in emotiven Zyklen, wie LeDoux nachwies.

Die sozialen Grundemotionen interagieren nach Damásio bereits mit dem Präfrontalen Cortex, der dem evolutionär jüngeren Neo-Cortex zugeordnet wird. Der Thalamus übernimmt die Dopplerfunktion und leitet den aus allen Sinnesorganen zusammengeführten sensorischen Stimulus an beide Systeme weiter. Die Rückkopplung der kognitiven sensorischen Verarbeitung hat David Eagleman (2017) gut beschrieben und das Körper-Feedback ist ein weiterer Zyklus innerhalb der KiE-Trilogie.

Beide Systeme arbeiten teilweise parallel sowie weitgehend autonom und kommen zu verschiedenen Zeitpunkten zu unterschiedlichen Entscheidungen und Bewegungen.

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Mit ein und demselben sensorischen Stimulus initiiert das schnellere Emotionssystem mit der Logik der Emotionen, die dem Bewussten nicht zugänglich sind, eine „Bewegung“. Durch die langsamere Parallelverarbeitung entsteht ein Zeitfenster, in dem die Intuition als Ergebnis des Emotionssystems erkannt werden kann.

Der 2-System-Ansatz erlaubt rein emotive Zyklen, ohne dass die Kognition aktiviert wird, wie automatisierte Bewegungen – der sogenannte Autopilot – als auch affekthafte Reaktionen.

Die Untrennbarkeit von Emotions- und Kognitionssystem erlaubt vielfältige emotiv-kognitive Prozesse, die beliebiges menschliches Verhalten und Denken hervorbringen. Das kohärente Weltbild wird aus dem emotiven Zyklus initiiert und mit dem kognitiven Zyklus zusammengeführt. Dieser neurologische Prozess geschieht so schnell, dass man eher davon sprechen könnte: „wir werden gedacht“. Das kohärente Weltbild ist selten wahr, aber immer richtig im Sinne, dass die Ergebnisse aus dem Emotions- und Kognitionssystem in ein kohärentes Weltbild zusammengefügt werden.

Die emotiv-kognitiven Zyklen gehen über die internen Entscheidungsprozesse hinaus, wenn die Wirkung als externaler Stimulus einen erneuten internen Zyklus initiiert.

Die KiE-Trilogie – Abgrenzung zu 2-System-Ansätzen mir seriellen Prozessen

Der 2-System-Ansatz mit System1 und System2, geprägt von Keith Stanovich und Richard West (200) sowie Daniel Kahneman (2011) verwendet, bestätigen in Teilen die KiE-Trilogie, genauso wie Fritz Strack und Roland Deutsch (2004).

Im Gegensatz zu diesen Ansätzen wird jedoch bei der KiE-Trilogie von zyklischen Kreationsprozessen ausgegangen, bei denen das Emotionssystem immer zuerst wirkt, was bereits Benjamin Libet 1983 nachgewiesen hat. Das Emotionssystem ist ein Bewegungssystem und operiert mit der Logik der Emotionen. Es bewegt uns zu vielzähligen automatisierten Bewegungen ohne Beteiligung des Kognitionssystem, der sogenannte Autopilot führt uns sicher durchs Leben. Das Emotionssystem kann sich mit der Intuition als Impuls mitteilen sowie das Kognitionssystem dazu bewegen, auf Basis der Emotionslogik und der zeitlich später einsetzenden Kognitionslogik ein kohärentes Weltbild zu kreieren.

Aus diesem Grund ist der Begriff der kognitiven Verzerrung unglücklich gewählt, weil das Emotionssystem zuerst wirkt und manchmal der kognitive Zyklus nicht erreicht wird. Das Kognitionssystem kann in bestimmten Situationen das Emotionssystem überformen, jedoch ist eine Zuschreibung als „faules“ System2 irreführend, weil das zeitlich frühere Emotionssystem den Kreationsprozess mit einem schlüssigen kohärenten Weltbild dominieren kann. Gerd Gigerenzer beschreibt die intuitiven Fähigkeiten wunderbar und ausführlich. Er weist jedoch dem Bauchgefühl noch kognitive Fähigkeiten zu, wenn er als innere Logik Heuristiken und Regeln vermutet. Damit erklärt er die hohe Geschwindigkeit der Intuition, tatsächlich wirkt jedoch die Logik der Emotionen.

Die Ki-E-Trilogie geht davon aus, dass Gedanken ein Kreationsprozess in emotiv-kognitiven Zyklen sind und somit das Emotionssystem keine Gedanken im kognitiven Sinne hervorbringt.

Emotionsforschung

KiE-Forschung bedeutet, Unterschiedliches und sich Widersprechendes in ein stimmiges Ganzes zusammenzubringen, so wie es die emotiv-kognitiven Zyklen der KiE-Trilogie im kohärenten Weltbild vorgeben.

Das Buch

Mit der Veröffentlichung des Buches „Die neue Entscheidungskultur“, Hanser Verlag 2018, fügte Richard Graf auf Basis der emotiv-kognitiven Zyklen die sich widersprechenden menschlichen Phänomene sowie die aktuellen Forschungsergebnisse in ein stimmiges Weltbild zusammen.

Mehr Information findest Du im Buch von Richard Graf:

1. Kapitel 3 „Wie der Mensch funktioniert – das KiE-Konzept“
Richard Graf „Die neue Entscheidungskultur“ – Mit gemeinsam getragenen Entscheidungen zum Erfolg, Hanser Verlag 2018

Disruption nutzen. Innovation leben. Integrativ führen

„Das Emotionssystem ist Ursprung und Ende jeglichen Denkens. Neues Denken mit bewusster Emotionslogik erweitert sowohl die menschliche wie die Künstliche Intelligenz.“

Link: https://www.k-i-e.com/buch
Richard Graf, 27. Januar 2020

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