355-1 Anstatt der Problem-Diskussion direkt mit der Ressourcen-Frage zur Lösung

Problemorientierung entsteht als natürliche Konsequenz aus den menschlichen Entscheidungssystemen. Warum etwas nicht funktioniert oder warum etwas nicht gut ist, muss erklärt werden. Sie kommen zu spät zum Meeting und Ihr erster Gedanke ist, was sage ich, warum ich zu spät kam. Im Emotionssystem steht die Angst evolutionär an erster Stelle; das Kognitionssystem hat seine Kernfunktion, daraus ein kohärentes Weltbild zu erstellen. Was unangenehm ist oder Probleme macht, muss erklärt werden.

Lösungsorientierung benötigt deshalb eine klare Prozessvorgabe, damit Menschen vom Problem-Impuls zur Lösung kommen. Mit der Ressourcen-Frage, etwa: „Was brauchst Du, damit wir die Aufgabe lösen?“, eröffnen Sie einen Lösungsweg wie in einem Fertigungsprozess. Statt zu kritisieren oder sich in Ursachenforschung zu ergehen, wird der Rückblick komplett vermieden. Es wird davon ausgegangen, dass die Ressourcen für eine Lösung bereits vorhanden sind. Sollte dies nicht der Fall sein, wird es für alle sofort sichtbar.

 

Im ersten Schritt wird nur die Größe des Problems verortet. Wie gut ist der Werbetext für unsere Kampagne? Oder Wie gut ist die Anforderung beschrieben, damit sie umgesetzt werden kann? Mit der KiE-Skala ist in wenigen Sekunden der Ist-Zustand offen verortet. Eine (7) würde bedeuten, mit geringer Nachbesserung ist eine gute Qualität zu erreichen. Hinschauen was ist, initiiert den notwendigen Impuls im Emotionssystem, der die Ressourcen für eine Lösung aktiviert. Mit der KiE-Skala wird für jeden der Ist- und Soll-Zustand nachvollziehbar und auch, wie der Weg zur Lösung aussieht.

Die Frage, was ist nötig, damit eine (8) erreicht wird, führt sofort in den Lösungszustand und zapft das Expertenwissen aller an. Die notwendigen Ressourcen entstehen aus dem vorhandenen Wissen, und es wird völlig darauf verzichtet, den anderen zu überzeugen. Der andere bekommt das Vertrauen und wird gleichzeitig in die Pflicht genommen, aus seiner Sicht eine Lösung vorzuschlagen.

Die vorgelegten Maßnahmen zeugen davon, welche Kompetenzen für die Erreichung des Ziels vorhanden sind. Mit der Ressourcen-Frage wird das Vorgehen eingeleitet, mit dem dann der Erfolg möglich wird. Die Beteiligten werden in die Pflicht genommen, ihren Beitrag für eine Lösung einzubringen. Diskussionen werden um Faktoren kürzer und es werden brauchbare Maßnahmen erarbeitet. Als Begleiteffekt wird erkennbar, wie unterstützend sich jemand verhält. So verstehen sich Menschen besser und alle bekommen eine Chance, es gut zu machen.

Quellen

Graf, Richard. (2018). Die neue Entscheidungskultur: Mit gemeinsam getragenen Entscheidungen zum Erfolg. München: Hanser Verlag.

YouTube: KiE – Vom Problem zur Lösung mit der Ressourcen-Frage

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Dezember 2020, Richard Graf und Elsa Graf

Mit der Ressourcen-Frage wird ein Lösungsweg wie in einem Fertigungsprozess herbeigeführt.“ Richard Graf

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