Ein gemachter oder vorgestellter Fehler fühlt sich unangenehm an. Das einschränkende Verhalten in Unternehmen entsteht vornehmlich daraus, dieses Gefühl zu vermeiden.
Emotionen, von Fehlern ausgelöst, bewegen zu handeln. Wer diesem Impuls nicht folgt und die Wirkungen nicht korrigiert, begeht bereits einen zweiten, der den unangenehmen Effekt verstärkt.
Handeln, auch Nicht-Handeln, hat eine Wirkung, die nie gänzlich zu kontrollieren ist. Tritt eine „erwünschte“ Wirkung ein, ist es ein Erfolg, verfehlt man sie, wird es zum Versagen. Kommt jemand zu schaden oder wird eine Norm überschritten, wird die vorausgegangene Entscheidung zum Fehler.
Alle Grundemotionen wirken im dysfunktionalen Bereich. Die Sorge um Sicherheit (Angst) sowie die Einflussnahme, einen Vorteil zu nutzen (Ärger), wurden verfehlt. Etwas oder jemand wurden beschädigt (Schuld) und man war nicht gut genug (Scham). Eine funktionale Fehlerkultur orientiert sich an der Emotionssequenz:
- Schuld – die Wirkung korrigieren sowie mindern, danach den „Schaden“ ausgleichen.
- Scham – lernen, um zukünftig gut zu sein.
Die Diskussion der Schuldfrage vor der Korrektur und dem Ausgleich wirken fatal und erschweren das Lernen aus diesen Erfahrungen.
Abbildung: Die Logik der Emotionen gibt das Design einer Fehlerkultur vor
November 2019
Richard Graf (DecisionMaking, Emotionsforscher und Agile Transformation Coach)
Elsa Graf (Head of KiE-Marketing)
Literatur
R. Graf, Die neue Entscheidungskultur, Hanser Verlag, 2018